Die Bemusterung

Am 29.03.2021 fand unsere Bemusterung in Neumünster statt. Wir hatten über 3 h Autofahrt vor uns, mussten unsere Kinder unterbringen (in Zeiten von Corona gar nicht so einfach), dann ein Tag voller Entscheidungen, und schließlich wieder über 3 h Rückfahrt. Ein anstrengender, aber sicher spannender Tag lag vor uns!

Unsere Bemusterung mit Herrn L. begann mit der Mitteilung des Ergebnisses der statischen Berechnung, denn diese ist zwischenzeitlich vorgenommen worden. Mehr als eine "Mitteilung" war es wirklich nicht: es fallen Mehrkosten in Höhe vielen Tausend Euro für eine stärkere Bodenplatte (20 statt standardmäßig 15 cm) und tiefere Streifenfundamente (100 statt standardmäßig 80 cm) an. Dies ist laut unserem Bodengutachten notwendig. Aber moment mal - wir hatten uns doch vor vielen Wochen schon darum gekümmert... Ein Rückblick: Es war Ende Februar/Anfang März. Unsere Architektin Frau M. informierte uns, dass sie die Informationen bzgl. Fundamente und Bodenplattenstärke aus unserem Bodengutachten an die Statiker weitergeben müsse. Wir hinterfragten kritisch, warum denn hier 20 cm Sohlplattenstärke erforderlich sei, denn schließlich befand sich in unserem Bodengutachten eine beispielhafte Berechnung mit 20 cm Bodenplattenstärke. Wir holten dazu sogar eine Auskunft unseres Baugrundlabors ein, welches ein neues Rechenbeispiel mit 15 cm Bodenplattenstärke lieferte, und leiteten dieses an Frau M. weiter mit der Bitte, diese Info für die Statik und das Nachtragsangebot zu berücksichtigen. Aber scheinbar fand unsere Auskunft keine Berücksichtigung, weder bei der Statik noch für das Nachtragsangebot. Das war ärgerlich, denn nun wurde unnötig die Statik mit einer stärkeren Bodenplatte berechnet, welche ECO uns nun in Rechnung stellen wollte. Herr L. war natürlich sehr verdutzt über unsere Schilderung und hatte davon noch nichts gehört. Ich glaube, er hatte es selbst noch nicht erlebt, dass Bauherren das Ergebnis der Statik anzweifeln. ;-) Er sagte uns, dass eine E-Mail vom Baugrundlabor für so etwas nicht ausreiche und wir einen "offiziellen Nachtrag" zum Baugrundgutachten benötigen, also ein förmliches Schreiben. Das wird sicher kein Problem darstellen, aber das hätte man uns doch einfach früher sagen können, dann hätten wir uns diese Änderungsschleife sparen können.... Unser Baugrundlabor lieferte prompt den gewünschten Nachtrag, den Herr L. an die Statiker weitergab. Die Statik wurde neu berechnet und das Nachtragsangebot angepasst, wodurch wir viele Tausend Euro sparen konnten. Aber es ist doch ärgerlich oder zumindest verwunderlich, dass ECO unsere Bitte und Information von vor einigen Wochen einfach unter den Tisch fallen ließ und wir keine Rückmeldung dazu erhielten.

Nun gut, dies konnten wir zum Glück klären. Die erneute statische Berechnung wurde uns freundlicherweise nicht in Rechnung gestellt. Das wäre es ja noch gewesen.

Außerdem erhielten wir von Herrn L. einige Schreiben, die wir unterzeichnen sollten. Zum Beispiel die Lüftungsplanung, ein Anschreiben über eventuelle Mehrkosten bei Erdarbeiten etc. pp. Hier baten wir darum, dass wir die Schreiben mit nach Hause nehmen und uns alles in Ruhe ansehen und unterschreiben. Herr L. schien verwundert, aber es sei OK. Hier wäre es wieder schön gewesen, man hätte uns die Dokumente einfach ein paar Tage im Vorfeld per Mail zur Sichtung zugeschickt (siehe Grundstückssichtung). Wir können immer gar nicht glauben, dass andere Bauherren einfach alles an Ort und Stelle unterschreiben!?

Nun zum spannendsten Teil der Bemusterung. Wir gingen mit Herrn L. durch die Ausstellungshalle und entschieden über viele Details in und an unserem Haus. Auch viele aufpreispflichtige Dinge waren natürlich ausgestellt. Man fühlte sich hier jedoch zu nichts gedrängt, es wurden durch Herrn L. auch nicht die aufpreispflichtigen Dinge angepriesen oder "aufgeschwatzt". Im Gegenteil, er gab uns sogar Tipps, wie wir sparen könnten. Einige Dinge, wie Sanitärobjekte, sollten wir am besten direkt mit den ausführenden Fachfirmen abmachen, da die ECO-Aufpreise hier viel zu hoch seien.

Nachfolgend ein kleiner Einblick in unsere Bemusterung:

Treppe: Stufen und Handlauf in Buche, farbig geölt in Farbe "Chocolate", Wangen, Pfosten und Geländerstäbe weiß lackiert

Außenbrüstung für bodentiefe Fenster im OG, feuerverzinkter Stahl

Innentür und Türdrücker

Der Wandaufbau war im Querschnitt anschaulich dargestellt.

Für Fenster und Haustür haben wir die Farbe Quarzgrau genarbt gewählt, aus der günstigsten Preiskategorie. Der Aufpreis wird je Fenster/Tür (nicht pauschal) berechnet und ist horrend... Aber da man die Farbe nicht "nachrüsten" kann und die gesamte Optik des Hauses maßgeblich beeinflusst, haben wir in den sauren Apfel gebissen.

Haustür und Außengriff

Auslässe für die Lüftungsventile im Haus, wir haben eckig gewählt.

Ein beispielhaftes PV-Modul mit Wechselrichter und Batteriespeicher.

Tondachziegel Nelskamp schwarz engobiert, weißer Putz. Da wir einige Stellen des Hauses mit Klinkern verzieren, konnten wir noch Klinker aussuchen. Die von uns ausgewählten sind leider aufpreispflichtig. Hier wird ein Pauschal-Aufpreis angeboten, mehrere Tausend Euro. Wir konnten Herrn L. überzeugen, dass wir im Vergleich zum vollverklinkerten Haus ja nur sehr wenige Klinker haben und daher nicht bereit sind, den vollen Aufpreis zu zahlen. Er stimmte sich kurzerhand mit dem Einkaufsbereich ab und konnte uns die Klinker zu einem Bruchteil des ursprünglichen Aufpreises anbieten. Nachfragen hat sich gelohnt! :-)

Austrittsbänke für bodentiefe Fenster in "Padang dunkel" (Mitte).
Für die nicht-bodentiefen Fenster haben wir weiße Alu-Fensterbänke gewählt. Die Außenfarbe der Rollläden wird ebenfalls weiß sein.



Ich möchte zur eigentlichen Bemusterungshalle noch anmerken, dass die dort zur Verfügung gestellte Auswahl völlig umfassend und ausreichend ist, aus unserer Sicht. Man hat bei allem genug und ausreichende Alternativen zur Auswahl. Bei den Außenfensterbänken standen z. B. "nur" 2 oder 3 Alternativen zur Wahl - aber mehr braucht man doch gar nicht. Da ist für jeden was dabei und die Entscheidung fällt leicht. Bei den Haustüren waren es ca. 22 Modelle, die im Preis inbegriffen sind. Da war es gar nicht leicht, sich zu entscheiden, die Auswahl war sehr gut. Die aufpreispflichtigen Haustüren haben wir uns gar nicht erst angesehen.
Die Fliesen und Sanitärobjekte können wir direkt bei den ausführenden Fachfirmen auswählen und von diesen Mehrpreise abfragen, falls wir etwas anderes als den Standard wünschen. Wir sind froh, diese Entscheidungen noch nicht während der Bemusterung treffen zu müssen, es war ohnehin schon sehr viel zu entscheiden an diesem Tag. Also haben wir noch Zeit, uns mit der Optik der Bäder ausgiebig beschäftigen zu können und in Ruhe zu entscheiden. Gut, dass ECO diese Möglichkeit den Bauherren einräumt. Das ist nicht bei jedem Unternehmen möglich.
Bei allen Ausstattungsobjekten findet man namhafte Hersteller - Nelskamp, Bosch/Junkers, Wolf, Busch-Jäger, Villeroy & Boch etc. Die Auswahl ist also qualitativ völlig in Ordnung. Jedoch könnten die zur Auswahl gestellten Modelle zum Teil deutlich zeitgemäßer sein. Die im Standard zur Verfügung stehenden Modelle von Waschtisch und Toilette sind zum Beispiel ganz im Stil der 90er Jahre. :-) Das ist schade, denn hier man sozusagen "gezwungen" Aufpreis zu zahlen. Die im Standard enthaltenen flachen Duschwannen von Kaldewei sind hingegen sehr zeitgemäß. 

Ein entscheidungsreicher Tag geht zu Ende! Nach einer Woche konnte die o. g. Problematik Bodenplatte/Statik geklärt werden. Wir unterzeichneten alle Dokumente und sandten sie an Herrn L. per Mail. Als nächstes steht die Erstellung der Ausführungsplanung an, die wir nach ca. 3 Wochen erhalten sollen.


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